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Pericles - oder: Was ist der Mensch?

So, 18. August 2013

Es ist schon mutig, am Samstag Abend bei Shakespeare im Park ein fast unbekanntes Spätwerk des Meisters, das offenbar noch nicht einmal ganz von ihm stammt, auf den Spielplan zu setzen, zumal es auch noch ganz philosophisch daher kommt. Aber manchmal wird Mut auch belohnt. So wie heute Abend, als ein sehr interessiertes Publikum in großer Zahl auf der Melcherswiese in Erscheinung trat, um der Anabasis des Antihelden Pericles zu folgen.

Mag die äussere Handlung mit Morddrohung, Schiffbruch, Verlust der Familie und weiterer Betrübsamkeiten noch so viel Spannung verheißen - auf der Bühne bleibt es unaufgeregt und nachdenklich. Wie viel können wir von diesem Mann und von seiner Tochter Marina lernen! Und wie schön ist es, wenn eine Zuschauerschaft in Feierlaune sích nach und nach von der Zartheit der Inszenierung bezaubern lässt und sich der kleinen, aber wirkungsmächtigen Gruppe von Schauspielern (wieder ein Quartett) hingibt. Ein Triumpf des Wortes und der Magie des Spieles.
Sogar die Mücken waren offenbar vom Geschehen auf der Bühne so eingenommen, dass sie gar nicht stechen wollten. Was glänzt, ist für den Augenblick geboren, das Echte bleibt der Nachwelt unverloren. So ist auch Pericles nach 400 Jahren frisch wie eh und je.