Freunde & Förderer der bremer shakespeare company e.V.

Montag war gestern

Di, 22. Oktober 2013

Das war ein starker Abend in der Company! Vier Könige hauen sich die Stirnen an einem runden Tisch blutig. Geschichte wird gemacht. Man made. In diesem Fall aber Woman made. Denn Frau Schall, die Regisseurin, und die bsc-Akteure scheinen sich gesucht und gefunden zu haben. 1000 Seiten Text wurden auf eine zweieihalbstündige Spielfassung heruntergedampft (unter Verlust von Figuren wie Johanna oder Falstaff) und zu einer spannenden Story verknüpft. Richard II, Heinrich V, Heinrich VI und Richard III zeigen uns, wie Herrschaft und Macht funktionieren. Zu allen Zeiten. Parallenen zu aktuellen Situationen sind nicht beabsichtigt, aber erlaubt. Shakespeares England ist eben jederzeit und überall.

Sehr instruktiv war der Vortrag von Herrn Thomas Döring (Deutsche Shakespeare Gesellschaft) über das Geschichtsbild der Renaissance und die Intentionen des shakespearianischen Theaters bei der Präsentation von Historienbildern. Bei aller Legitimation der Tudor-Herrschaft und des Interesses des Nation Buildings bleibt doch immer der Ton des Theaters, des Spiels, des auch anders Könnens, der zwei Seelen in einer Brust. Und wurde in Richard II nicht sogar ein gesalbter König seines Amtes enthoben? Ein Schelm …

Es gibt viele gut Gründe, sich auf das kommende Jahr mit seine vielen Jubiläen (450 Jahre Shakespeare, 150 Jahre Deutsche Shakespeare Gesellschaft, 30 Jahre bsc) zu freuen. Und es ist nicht der geringste Grund zur Vorfreude, jetzt schon Premierenkarten für das Königsstück zu reservieren.