Zettels feuchter Traum
Mo, 19. August 2013
Angeblich schnellt ja der Umsatz mit Regenschirmen in Bremen in den Tagen vor Shakespeare im Park sprunghaft nach oben, weil alle wissen: jetzt wird es nass. In diesem Jahr darf man jedoch getrost von einer Fehlinvestition sprechen - wäre da nicht ….
Doch der Reihe nach. Höhepunkt und Abschluß der diesjährigen SIP-Saison sollte der Sommernachtstraum sein. So sah es wohl auch der Wettergott, der zwar erst den Gartenfreunden zu Diensten war, dann aber auf Sommer umstellte und viele Theaterfreunde am späten Nachmittag in den Bürgerpark lockte. Vor bestens gefüllten Reihen eröffnete Puck das Spiel und ganz schnell war die Magie dieses Stückes da. Volksfeststimmung kam bei der ersten Handwerkerszene auf und sie wurde noch einmal gesteigert, als die Probeszene im Wald anstand. Aber kaum war Zettel auf wundersame Weise in einen Esel verwandelt, da öffneten sich die himmlischen Schleusen und sorgten für eine feuchte Überraschung.
Echte bsc-Fans lassen sich davon jedoch nicht beeeindrucken. Ziehen wir die Pause einfach vor, und wer sagt denn, das H2O-Würstchen nicht auch gut munden? Ausserdem lernt man auf diese Art - nämlich eng gedrängt unter dem Festzelt - nette neue Menschen kennen.
Und das Unglaubliche geschah. Der Regen hörte wieder auf, die Zuschauer blieben trotz nasser Kleidung auf ihren Plätzen und die Schauspielerinnen und Schauspieler gingen weiter zu Werke. So fand Zettels Traum - auch wenn er sehr feucht war - ein glückliches Ende. Nach Bärenjagd, Tripelhochzeit und Auftritt der Handwerker vor Theseus fand ein ungewöhnlicher Theaterabend sein glückliches Ende. Und es gab stehende Ovationen für eine Theatercrew, die ihre Zuschauer und Fans auch bei Regen nicht im Regen stehen lässt.
So geht eine wundervolle Shakespeare im Park Saison zu Ende. Sie war abwechslungsreich, beglückend und intensiv. Bremen kann stolz sein, eine Einrichtung wie die bsc in seinen Mauern zu wissen.
