Freunde & Förderer der bremer shakespeare company e.V.

Wills Unsterblichkeitsfeier mit Torte, Details aus seinem Leben und einem gepflegten Besäufnis

Mo, 25. April 2016

Das Genie William Shakespeares und sein Sinn für perfektes Timing zeigen sich nicht nur in seinem Werk; er hat es auch praktischerweise für nachfolgende Gedenkfeiern hinbekommen, seinen Sterbetag auf den Geburtstag zu legen. Oder nachfolgende Geschichtsschreiber haben es getan, egal.

Jedenfalls durften es die Company und ihre Gäste am 23. April anlässlich von Wills 400ten Unsterblichkeitsfeiertag ohne schlechtes Gewissen mal wieder so richtig krachen lassen. Vor rappelvollem Haus gab es „Wie es Will gefällt“, diese zum Superjubiläumsjahr 2014 von Jessica Swale für die bsc geschriebene „rasante Revue mit Torte“ und „Volltreffer“ (Zitate einer begeisterten Frau Hetscher).

Sie (also die Revue) bietet – wissenschaftlich fundiert und statistisch reliabel – Antworten auf Fragen, die man sich vielleicht auch schon gestellt hat oder auch nicht. Zum Beispiel, was das wichtigste Stück von Shakespeare ist (angeblich Hamlet) und warum Ophelia nicht nur gefühlt kaum zu Wort kommt (unter 200) und ohnehin der Feminismus nicht von Shakespeare erfunden wurde (selbst die Titel sind männlich). Oder warum Titania ihre wenigen Worte überwiegend im Streit verbraucht und im Übrigen findet, dass Hamlet nichts gebacken bekommen hat, und dann auch noch mit seiner Mutter… Zwischen sehr blonden Kampfweibern, einer puritanischen Spaßbremse, einem überforderten Referenten und einem Hausmeister, der die Aufgabenstellung diskutiert, gab es mächtig viel gute Laune für ein Publikum, das begeistert mitging. Unter anderem zahlreiche Freundeskreis-Freunde mit und ohne Oma, ein gut besetzter Kindergeburtstag, der Regisseur Raz Shaw, der auch mal wieder sehen wollte, ob das Stück auch ohne ihn läuft (tut es) und der Honorarkonsul des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Nordirland, Hans-Christoph Enge.

Die beiden Letztgenannten durften dann auch mehr (Konsul Enge) oder weniger (Regisseur Shaw) jugendfrei des Hausautoren gedenken. Herr Enge gab den Zuhörern das gute Gefühl, dass Shakespeare eigentlich global ist und allen gehört, also auch der bsc und uns. Und dass er nicht für die bildungsaffine Zielgruppe geschrieben hat, sondern gern auch für das Volk, das Bierkrüge auf die Bühne wirft. Raz Shaw skizzierte beispielhaft einen offensichtlich typischen Tag im Leben des William Shakespeare, der morgens nicht jugendfrei mit einem Esel begann, wovon er sich den Tag über erholen musste, und der abends mit einem Besäufnis endete.

Nach diesen erschütternden Erkenntnissen mussten sich die Gäste auch erstmal einen genehmigen. Schön, dass auch gleich ein Glas Brandy (hochprozentig) mit sehr leckerem Kuchen (Bienenstich, kalorienreich) für alle Anwesenden gereicht wurde. Das nennt sich „Versaufen des erstbesten Bettes“.

Sehr netter Abend. Sollte man glatt wiederholen.

Ach ja, der Tod ist ja nicht umsonst und Nachlasspflege hat ihren Preis. Freundeskreismitglieder, die ihre Anteilnahme wirksam zeigen möchten, oder ihrer Freude über Will Ausdruck verleihen möchten, können dies gern in Form einer finanziellen Zuwendung auf dem inländischen Nummernkonto der ffbsc tun: Bankhaus Neelmeyer, Bremen DE46 2902 0000 1000 5225 55